gestern waren
distel und ich auf einem friedhof nahe alexanderplatz.
ich hab dutzende fotos geschossen mit ihrer cam, weil ich bei meiner ja noch kein akku hab und distel hat auch ein aquarell gemalt.
ein fantastischer friedhof - jederzeit geeignet für einen film herzuhalten.
mit verwuchterten krypten, dschungelähnlichem innenleben und stellen wo man glaubt in einer anderen welt zu sein.
ich denke mit den fotos werd ich den tod-teil der geistertrommel ein bissl ausbauen.
allerdings ist mir auch ein wunderliches erlebnis zuteil geworden, daß mir jedoch erst abends im telefongespräch mit einer freundin richtig zu bewußtsein kam.
dazu hole ich kurz aus.....
vor etlichen jahren erzählte mein lehrer das tagpfauenaugen auch als seelenvögel bezeichnet würden, und in ihnen die seelen von uns nahestehenden verstorbenen sich verabschieden kommen.
(klarerweise ist nicht gemeint, wenn man sie auf einer wiese lustig flattern sieht, sondern wenn ein eher nicht so normales verhalten sie kennzeichnet oder sie zu zeiten oder orten auftauchen, wo es grade nicht der richtige platz für ein tagpfauenauge ist)
nun war vor zwei wochen - es war eher regnerisch-trüb und kühl - direkt auf dem gehweg vor dem haus, in dem ich jetzt lebe ein riesengroßes tagpfauenauge. es saß da und bewegte sich nicht - kein flügelschlag, nix - aber sehr wohl lebendig.
in dem moment wo ich es sah, ging mir durch den kopf "es ist jemand gestorben".
was im übrigen auch nicht der erste gedanke ist, den ich hab, wenn ich eins seh - normalerweise freu ich mich, weil ich schmetterlinge im allgemeinen liebe.
was hat das jetzt mit dem gestrigen friedhofsbesuch zu tun.
nun....
wie wir zwei durch den friedhof streiften fiel mir ein schmaler trampelpfad auf, sprach mich regelrecht an, der in den eher dschungeligen teil des friedhofs führte.
nachdem distel ihr bild fertig gemalt hatte, wollte sie auf einem anderen weg zurück gehen, und ich wollte diesen trampelpfad entlang gehen.
wir trennten uns.
ich ging zurück zu der stelle, wo ich den pfad gesehen hatte und bog in ihn ein.
schon nach ein paar metern zwischen zugewucherten grabsteinen war dies eine andere welt.
vor mir lief auf einmal ein hasenjunges und kurz drauf die häsin. ich bin ihnen nach, um vielleicht noch mal einen blick auf das junge zu erhaschen, weil ich es so süß fand. bin halt ne fluffy-tante.
wie ich an der stelle war, wo ich die beiden aus den augen verloren hatte, sah ich die häsin wiederum einige meter weiter vorne hoppeln und nach links abbiegen.
ich wieder nach..... und steh eher an einer kleinen trampelwegbiegung.
eine minute später kommt distel um diese biegung.
ich erzähle ihr von den hasen, dreh mich um und steh vor einem grabstein... auf einem friedhof nix ungewöhnliches
*ggg* ....
ungewöhnlich fand ich allerdings, das dieses grab von leuten bewohnt war, die den familiennamen trugen, der auch mein geburtsname ist.
noch dazu hieß der mann darin genauso wie mein großvater väterlicherseits - schon lange tot - und wie eben auch mein vater heißt.
der familienname ist jetzt nicht so häufig, das man meint, kann jedem passieren.
am friedhof selber fand ich es noch recht wunderlich, das ich quasi dahin geführt wurde von den hasen.
am abend dann im gespräch mit der freundin kam die erinnerung an den falter und eine mögliche kombination.
soweit ich weiß, lebt - lebte? - mein vater ja in wien.
tjo ... und jetzt grübel ich ein bissl.
wenn ich mit grübeln ferddisch bin, werd ich mich allerdings richtig kundig machen - das ist ja jetzt wohl auch klar.