Sonntag, 21. Juni 2015

Luisa Francia - wie bist du denn drauf?

Eigentlich wollte ich einen Zusatz schreiben beim letzten Eintrag der grade mal ein paar Stunden alt ist.
Denke aber, dass sollte ein extra Beitrag sein, weil die Problematik eine völlig andere ist - und vor allem eine gefährliche.

Distel hat einen offenen Brief an Luisa Francia wegen eines Tagebucheintrags geschrieben, in dem sie diese sehr sachlich kritisiert.
Fr. Francia hat eine extrem emotionale Mailantwort geschrieben und - nicht nur das - jetzt einen Tagebucheintrag zu dieser Kritik.


In dieser Antwort - die sehr gehässig ist - schreibt sie den Reallnamen von Distel.
Wie bitte?
In Zeiten wo shitstorms alle nasenlang passieren, wo Menschen bedroht werden, weil sie was schreiben, was anderen nicht passt, schreibt eine Tagebuchautorin mit sicherlich mehr Leser_innen und Fans, wie die "Flüchtlingsströme" in Rosenheim(180 Menschen) einen gehässigen Beitrag über jemanden, von der sie kritisiert wurde und setzt den Reallnamen in das Posting?

Soviel Hintergrundwissen setze ich bei Fr. Francia voraus, was da passieren kann, sodaß ich das als hinterrückse Aufforderung an Fans sehe ... "Die hat mich kritisiert, ich hab jetzt ein Aua, verteidigt mich".

SO SEHE ICH DAS!

Und wenn ich beim letzten Blogbeitrag noch schrieb, ich hätte ihr nicht gekündigt - JETZT KÜNDIGE ICH!

Das ist eine Sauerei!

Dazu noch der Rest des Textes ... "Flüchtlinge ausbilden" .. hallo?
Die haben oft genug Berufe, dürfen sie aber hier nicht ausüben. Kann man alles recherchieren!
Und nein, es gibt keine Sprachzensur, aber scheinbar bei der Tagebuchschreiberin eine selbstauferlegte Denkzensur.

So von Spiritussi zu Spiritussi

Aufgrund des offenen Briefes von Distel an Luisa Francia, den sie wegen deren sehr seltsamen (höflich von mir) Tagebucheintrags über Flüchtlinge geschrieben hat, hatte ich gestern schon überlegt, mal wieder zu bloggen.
Nachdem heut die Antwort von L. F. veröffentlicht werden durfte - muß ich bloggen.

Eine Freundin hatte zuerst auf Facebook den Tagebucheintrag von Luisa Francia vom 20.06.15 reinkopiert. Sie schreibt, sie hat den Eintrag geschockt gelesen. Ich auch - ich war geschockt!
Da kommt dieser Satz vor: "ab salzburg überall flüchtlingsströme".
Und ich hatte sie vor Augen, die Ströme! Wirklich, diese Wortwahl hat bei mir Bilder ausgelöst von den Massen, die man in den Medien sieht, die vor der IS fliehen, die vor Hunger und Tod davon laufen. Massen!
Schließlich schreibt sie von Strömen...
Und ich war erschreckt, dachte, meine Güte, was ist jetzt NOCH SCHLIMMERES passiert, dass hier Ströme von Flüchtlingen sind?
Ströme!
Dann hat eine was im Netz gefunden... von der Rosenheimer Polizei, da ist von 180 Personen die Rede.
180 und keine Ströme!
Was ist das für eine Wortwahl? Was wird da für ein Bild gezeichnet?
So als Nebeninfo - derzeit sind weltweit 60 Millionen Menschen auf der Flucht!
Und da sind ein paar Hundert, wenns hoch kommt, Ströme?
60 Millionen, Frau Francia!
Und hier in unsern Landen sind gewiß keine Ströme zu finden - ich reg mich über das Wort so auf, weil es ja einfach nur ein Synonym ist, für die in aller Munde befindliche "Asylantenflut", der sie damit zuredet - sondern weit weniger.
Ich erlaube mir, von der bereits verlinkten Uno-Flüchtlingshilfe, was reinzukopieren.

Die sechs größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen

Türkei - 1,59 Millionen
Pakistan - 1,51 Millionen
Libanon - 1,15 Millionen
Iran - 982.400
Äthiopien - 659.500
Jordanien - 654.100


Davon sind im übrigen gut die Hälfte Kinder.

In Deutschland ist ein Bruchteil der weltweiten Flüchtlinge.

Soviel zu den Strömen in Rosenheim.


Womit ich zu den nächsten problematischen Sätzen komme .. "wer rein will wird aufgehalten, weil kein mensch weiss wohin mit den vielen vielen vielen jungen männern. hier sind es nämlich tatsächlich in der hauptsache sehr junge männer."

Was soll das bitte implizieren?
Hier wird nur unterschwellig vor den "vielen, vielen, vielen jungen männern" ein Furchtpotential aufgebaut, schließlich kommen sie ja in "Strömen".
Sollte sich nicht die Frage stellen, wo die Frauen, Kinder geblieben sind?
Auf der Strecke geblieben, weil nicht so kräftig, wie junge Männer?
Oder weil diese Männern nicht in den Krieg wollen, und die Hoffnung haben, ihre Familien nachholen zu können?(OMG - das vermehrt ja die "Strömäääää" *Achtung, Ironie*)
Davon abgesehen, im Bericht der Rosenheimer Polizei ist ja von Minderjährigen die Rede, von Kindern. Auch kommen tatsächlich Frauen.
Warum einer nur die "vielen, vielen, vielen" Männer so ins Auge stechen, dass explizit sie erwähnt werden müssen - das weiß die Schreiberin allein.

Und zu dem hier ... " “wenn wir sagen so geht es nicht weiter” sagt der völlig erschöpfte sanitäter “dann heisst es wir sind rassisten”.
da fällt mir auch nix mehr ein.” "

.... zu diesem unterschwelligen Bestätigen, dass so jemand kein Rassist sein kann - woher kennt man das bloß? - fällt mir jetzt nix mehr ein.
Bzw. fällt mir natürlich was dazu ein, aber nicht mit der passenden Wortwahl, drum laß ich es im Moment.


Als viel gelesene Autorin - und eben auch dieses Tagebuch, vielgelesen. Weiß ich, weil ich es auch lese. Zwar nicht so regelmäßig, wie ich möchte und nicht alles, aber oft. - und VIP in der "Hexenszene" hat man Vorbildcharakter.
Und dieser Tagebucheintrag erzählt den "vielen, vielen, vielen" Leser_innen, dass auch Luisa Francia der Meinung ist, dass es mit den Flüchtlingen reicht.
So geht das nicht!


Nun, Luisa Francia hat auf den offenen Brief auch eine Email-Antwort geschrieben, die Distel veröffentlichen durfte.
Dazu auch ein paar Worte, weil die Antwort eigentlich so der Ausschlaggeber war, um selber auch was zu schreiben.


Luisa Francia schreibt in der Antwort " aber da wo ich gestern war ist ein gefährlicher konflikt sichtbar geworden zwischen denen, die es sich leisten können, politisch korrekt zu sein und denen, die 33 stunden am stück arbeiten"

Sagen wir mal, so ein überarbeiteter Sani schafft es angeblich nicht, sich politische Korrektheit zu leisten.
Der hat aber auch nicht diesen Tagebucheintrag geschrieben.
Und ich gehe doch davon aus, dass Jodeln nicht so anstrengend ist, dass jemand wie Luisa Francia, die in ihren Büchern immer wieder über die Magie der Sprache schreibt, auf einmal Brandsprache nutzen muß, weil sie zu erschöpft ist, anders zu schreiben und sich auf einmal nicht leisten kann, "politisch korrekt" zu sein.
Aber natürlich hat es mit PC - politischer Korrektheit - ganz wenig zu tun, wenn man keine zündelnden Worte verwenden würde.
Was aber grad für jemanden im magischen Bereich eh eindeutig und klar ist .... (das schreib ich schon seit über 15 Jahren in Foren zu Leuten, die denken, dass es Unterschiede gibt zwischen Realwelt und Magie. Das ich das grad in Bezug zu einer Ikone von mir schreib ... uuuuuuuuuuuuuuuh ich wiederhol mich, ich wiederhol mich.)
Und klar, was soll sie sagen, zu dem armen Sani, dem überarbeiteten, der diesem Problem - den Strömen! - scheinbar allein (Ironie) gegenüber steht?
Und vor allem, was soll sie schreiben, außer über die "Ströme", dieses Problem, dass, so impliziert es ihre Schreibweise, sichtlich die Flüchtlinge generieren?
Wär es nicht für eine Systemkritikerin - die sie doch so oft ist, ihn ihrem Tagebuch - nicht offensichtlich, dass es eben dieses System ist, dass nicht strukturiert genug arbeitet, dass nicht genug Sanitäter_innen, Hilfe und Unterstützung bereit stellt?
Dass das das Problem ist, und nicht die "Flüchtlingsmassen"?
Das frag ich mich schon.

Leider findet sich auch einiges an Realitätsferne ... "ein geniales konzept vorgeschlagen habe: alle asylsuchenden bekommen ein dreimonatsvisum und können in der zeit versuchen, fuß zu fassen."
Wie kann man auf die Idee kommen, dass traumatisierte Menschen, ohne Therapie oder sonstige großartige Unterstützung, innert 3 Monaten "Fuß fassen" können?
Um Himmels Willen ... in drei Monaten therapiert, Job und Wohnung ... juchu!
Und wer das in den 3 Monaten nicht schafft - sie haben ja nur ein Dreimonatsvisum - den fliegen wir dann wohin?

Die Realität ist - die meisten sind in Heimen untergebracht, dürfen nur zum Arzt, wenn Sachbearbeiter das erlauben und arbeiten dürfen sie schon gar nicht.
Und dazu gibts auch genug Infos, die geneigten Leser_innen dürfen selber recherchieren, ich hab grad keine Lust.


Und dann dies hier, bei dem ich schon fast lachen mußte, wenns net so traurig wär ...
"wenigstens bevor du deine melodramatischen kündigung an mich aussprichst hättest du vielleicht trotz großer emotionalisierung gemerkt"
Von einer Kündigung habe ich in dem offenen Brief nix bemerkt. Schon gar nicht von einer "melodramatischen".
Gelesen hab ich von jemanden, die erwartet, dass jemand, der jahrelang Bücher über Selbstverantwortung, selber Denken, nicht dem Mainstream nachhetzen schreibt, sich auch selber dran hält. Und wenns mal passiert, dass dem nicht so ist, und darauf eine kritische Rückmeldung erhält, sich selber reflektiert und dann vll. mit dem Denken wieder beginnt.
An der Antwort merkt man, dem ist nicht so. Im Gegenteil, findet sich darin das, was der Briefschreiberin vorgeworfen wird - Emotionalisierung.

Aber - wie gesagt - keine Kündigung.
Auch dies hier von mir, ist keine Kündigung.
Denn in den vielen Jahren, die ich die Bücher von L. F. lese, habe ich eben unter anderen VON IHR gelernt, selber zu denken, Selbstverantwortung zu übernehmen, nicht dem Mainstream nachzuhetzen.
Darum schreib ich auch das hier im Hoch auf diese Lehrerin. Zumindest im Hoch auf den Inhalt ihrer Bücher.
Heißt ja eh, dass wer eine gute Lehrerin ist, wenn die Schüler_innen sie übertrumpfen. ;-)

Grüße von einer Spiritussi

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